Die Deutsche Kolonialschule DKS hatte ihre Wurzeln im kolonialistisch-imperialistischen Gedankengut des Kaiserreiches. Zu ihren Gründern gehörten Angehörige des Hochadels und aufstrebende rheinischer Kaufleute, Fabrikanten und Industrielle, die in der Entwicklung deutscher Kolonien Zukunftschancen sahen. Eine zweite Wurzel liegt in der Antisklavereibewegung und den Missionsgesellschaften, insbesondere der Rheinischen Mission mit Sitz in Barmen.

 

1878 als eine der ersten kolonialen Vereinigungen im Deutschland der Kaiserzeit wird in Berlin der „Centralverein für Handelsgeographie und Förderung deutscher Interessen im Ausland“ gegründet.
1881 1881    als rheinischer Zweigverein des Centralvereins entsteht in Düsseldorf der „Westdeutsche Verein für Kolonisation und Export“.
1882 auf Initiative von Hermann Fürst zu Hohenlohe-Langenburg gründet sich in Frankfurt der „Deutsche Kolonialverein“ (DKV).
1884 Am 28. März gründen Carl Peters und Felix Graf Behr-Bandelin in Berlin die „Gesellschaft für Deutsche Kolonisation“ (GfdK). Peters schließt in deren Namen im Herbst so genannte Schutzverträge in Ostafrika. Mit der Annexion von Togo, Kamerun und Angra Pequena (Lüderitz Bucht) und im Rahmen der so genannten „Kongokonferenz“ (auch „Westafrika-Konferenz“, 15.11.1884 - 26.02.1885) in Berlin wird Deutschland Kolonialmacht.
1887 Der „Deutsche Kolonialverein“ (DKV) und die „Gesellschaft für Deutsche Kolonisation“ (GfdK) vereinigen sich in „Deutsche Kolonialgesellschaft“ (DKG). Das „Seminar für orientalische Sprachen“ in Berlin, beginnt mit der sprachlichen Vorbildung angehender Kolonialbeamter.
1888 Der Erzbischof von Algier und Karthago, Kardinal Lavigerie, gründet in Frankreich die christliche Antisklavereibewegung. Die deutsche Sektion der Antisklavereibewegung in Köln soll als überkonfessionelle Bewegung Mission und Kolonisation in Afrika fördern.
1893 Die Deutsche Antisklavereibewegung spaltet sich in den Afrikaverein deutscher Katholiken und den Evangelischen Afrika-Verein.
1897 Der Divisionspfarrer Ernst Albert Fabarius, Sekretär der Koblenzer Sektion des Rheinischen Verbands des Evangelischen Afrika-Vereins verfaßt die vertrauliche "Denkschrift zur Gründung einer Kolonialschule für Landwirtschaft, Handel und Gewerbe". Unter Vorsitz von Gustav Adolf Schlechtendahl, Textilfabrikat aus Barmen, etabliert sich in Köln eine "Vereinigung zur Errichtung einer Deutschen, Evangelischen Kolonialschule". Fabarius und Dr. Paul Aldinger gründen den Evangelischen Hauptverein für deutsche Ansiedler und Auswanderer.
1898 Am 23. Mai, wird unter der Schirmherrschaft des Fürsten zu Wied im Schloss Neuwied die Deutsche Kolonialschule GmbH gegründet. Der Evangelische Afrika-Verein versagt seine Mitarbeit, da er die Ziele nicht mittragen kann. Gesellschafter der GmbH werden private Kaufleute, Fabrikanten, Industrielle, Plantagengesellschaften und Vertreter des Adels. Geschäftsführer und Direktor der DKS wird Fabarius.
1898    am 01. Juli werden die Preußische Domäne und das Wilhelmitenkloster in Witzenhausen als Liegenschaften für die Errichtung der Schule als Internatsschule übernommen.
1899 Am 15. Mai beginnt der Lehrbetrieb mit 12 Schülern.
1905 Mit der Fertigstellung des Erweiterungsbaus steigt die Kapazität von 41 auf 90 Schüler.
1907 Nach den Reichstagswahlen sind die Kolonien erstmals durch eine Gruppe junger kolonialerfahrener Abgeordneter aktiv vertreten, unter ihnen auch der Mitbegründer und spätere Direktor der DKS, Dr. Wilhelm Arning. Nach dem Tode des Fürsten zu Wied übernimmt der Herzog von Mecklenburg, Präsident der Deutschen Kolonialgesellschaft, die Schirmherrschaft über die DKS.
1907 Per Erlass vom 17. Mai wird das Reichskolonialamt geschaffen. Dessen erster Leiter, Staatssekretär Bernhard Dernburg, besucht am 29. Juni die DKS in Witzenhausen.
1908 Am 06. Mai wird an der DKS in Witzenhausen eine Kolonialfrauenschule eröffnet. Am 23. Juli besucht daraufhin Kaiserin Viktoria die DKS.
1911 Die Kolonialfrauenschule zieht nach Bad Weilbach um, wo sie bis zum Ersten Weltkrieg besteht.
1914 Am 01. August tritt Deutschland in den ersten Weltkrieg ein. Die DKS stellt den Schulbetrieb ein, nachdem fast alle Schüler und Dozenten eingezogen worden sind. Die Gebäude werden als Kriegslazarett genutzt.

Bis zum Ersten Weltkrieg haben ca. 650 Schüler die DKS durchlaufen. Davon lebten 500 im Ausland, davon wiederum:
133 in Südwestafrika ( = 27 % )
88 in Ostafrika ( = 18 % )
32 in Kamerun ( = 6 %)

 

 

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Das DITSL unterhält eine umfangreiche, zum Teil historische Fachbibliothek mit etwa 55.000 Monographien und 1400 Zeitschriftentitel, davon ca. 70 laufend, sowie ein Archiv der Schüler- und Dozentenakten der ehemaligen Deutschen Kolonialschule in Witzenhausen. Als eigener Verlag gibt das DITSL Monographien zu Themen der entwicklungsrelevanten Wissenschaften und zur Kolonialgeschichte heraus. DITSL ist ausserdem Mitherausgeber des Journal of Agriculture and Rural Development in the Tropics and Subtropics (JARTS). Das DITSL unterhält, pflegt und erweitert die Bestände kontinuierlich und macht sie Studierenden und Wissenschaftlern sowie einer interessierten Öffentlichkeit zugänglich. Es unterstützt Forschungsarbeiten, die die Bestände wissenschaftlich bearbeiten und auswerten und initiiert Projekte in diesem Bereich.

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