Die Sammlung
Die im Museum gezeigte sogenannte "ethnographische Sammlung" des DITSL entstand ab 1900 durch Spenden von Absolventen und assoziierten Personen der ehemaligen Deutschen Kolonialschule (DKS) in Witzenhausen. Aktiv ermuntert durch deren Direktor "sammelten" sie "draußen" in den damaligen Kolonien Mineralien, Pflanzen, Gehörne, Felle, Gebrauchsgegenstände, Schmuck, Waffen, religiöse oder zeremonielle Gegenstände und auch menschliche Überreste - Knochen und Schädel. Diese schickten sie an "ihre alte Schule", wo sie gesammelt, ausgestellt und als Anschauungsmaterial im Unterricht verwendet wurden.
Auch nach dem zweiten Weltkrieg wuchs die Sammlung weiter an. Schenkungen und Leihgaben kamen nun von Lernenden und Lehrenden des DITSL und der 1971 gegründeten Gesamthochschule und heutigen Universität Kassel, die in Wissenschaft oder Entwicklungszusammenarbeit im tropischen Ausland tätig waren. Noch heute erhält die Sammlung immer wieder Objekte von ehemaligen Angehörigen dieser Einrichtungen oder von deren Nachfahren. Die Sammlung steht heute im Eigentum des DITSL, währen das Museumsgebäude im Eigentum der Stiftung Völkerkundliches Museum Witzenhausen steht.
Die Sammlung umfasst im Jahr 2020 circa 2300 Objekte. Über einen Großteil dieser Objekte ist wenig bekannt. Oft fehlen Angaben zu den Spender*innen, noch öfter aber Angaben zur genauen Herkunft, zum Zeitpunkt und zu den Umständen des Erwerbs, oder zu den Wegen, die die Objekte genommen haben, bevor sie schließlich in die Sammlung gelangten. Die Hersteller*innen und Nutzer*innen der Gegenstände in den Ursprungsgesellschaften bleiben meist komplett verborgen.
Die Geschichte der Objekte, bevor sie ins Museen kommen, kann viel offenbaren: Informationen über die Sammler*innen, über ihre Einstellungen, Ansichten und Werte, über die Beziehungen zwischen verschiedenen Gesellschaften und Nationalstaaten, verschiedenen Kulturen  und Milieus. Auch das was in Museen und Sammlungen mit den Objekten geschieht, wozu sie benutzt werden, spiegelt Sichtweisen, Perspektiven und Haltungen. Die Geschichte der Objekte zu ergründen und zu rekonstruieren ist das Ziel der so genannten Herkunfts- oder Provenienzforschung.
Geschichten der Exponate in Sammlungen und Museen können naturgemäß nur lückenhaft dokumentiert sein. Das Museum Witzenhausen und das DITSL versuchen, durch Provenienzforschung in Zusammenarbeit mit wissenschaftlichen Einrichtungen bundes- und weltweit, Die Geschichten um die Exponate der Sammlung um möglichst viele Perspektiven zu erweitern und transparent zu machen. Dadurch soll auch ein Beitrag zur kritischen gesellschaftlichen Auseinandersetzung mit der Kolonialgeschichte und den postkolonialen Entwicklungen und den heutigen Beziehungen zwischen verschiedenen Gesellschaften weltweit geleistet werden.

Im Oktober bis März ist das Museum nicht geöffnet aber:

Guppenführungen und Workshops auf Anfrage

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