Nach dem Zweiten Weltkrieg sind die Gebäude zunächst weiterhin vom städtischen Krankenhaus belegt. Schon bald ziehen Bildungseinrichtungen der Agrarwirtschaft ein. Ab 1957 wird der entwicklungsländerbezogene Lehretrieb in tropischer und subtropischer Landwirtschaft aufgenommen. Der Lehrbetrieb wird in eine Staatliche Ingenieurschule überführt und diese wird 1971 in die neu gegründete Gesamthochschule – heute Universität – Kassel integriert. Das DITSL fokussiert sich auf berufliche Aus- und Weiterbildung für die Entwicklungszusammenarbeit.
1946 | Der durch General Eisenhower proklamierte Großstaat Hessen – als Rechtsnachfolger des Deutschen Reichs - erhebt Ansprüche auf die DKS, weil das Reich den Schulbetrieb zeitweise finanziell unterstützt hatte. Geschäftsführer Köster organisiert mit Unterstützung des Witzenhäuser Rechtsanwalts Dr. Wolfgang Fischer eine Aufsichtsratssitzung (17.Juni 1946) und eine Gesellschafterversammlung (04. September 1946), deren Beschlüsse einen unmittelbaren Zugriff auf die DKS unmöglich machen. Daraufhin wird die DKS am 30. September der Vermögenskontrolle unterstellt, Regierungspräsident Dr. Hoch in Kassel übernimmt die Treuhänderschaft. Die Führung der Geschäfte vor Ort delegiert er an den DKS Rendanten Gabriel. |
1947 | Die Höhere Landbauschule Kassel-Wolfsanger wurde im Krieg zerstört und zieht in die Gebäude der DKS ein. Im August wird die Beendigung der Vermögenskontrolle erreicht. Köster kann aufgrund seiner Rolle im NS-Apparat keine Geschäftsführertätigkeit ausüben. Das Amtsgericht Witzenhausen bestellt ab dem 01. September den Rechtsanwalt Dr. Wolfgang Fischer an seiner statt. |
1948 | Der Aufsichtsrat der DKS beruft Fischer nun auch offiziell ab dem 01. Januar zum Geschäftsführer der DKS. Am 23. Mai erfolgt die Neugründung des Altherrenverbandes unter dem Namen „Verband Alter Herren der Deutschen Kolonialschule Witzenhausen“ mit dem ehemaligen Studiendirektor der DKS, Dr. Curt Winter als Vorsitzendem. |
1952 | Die städtische Mittelschule und die Kreisberufsschule nutzten die Gebäude der DKS. |
1953 | Die Deutsche Lehranstalt für Landtechnik (Deula) wird gegründet und etabliert sich in den Gebäuden der DKS. |
1956 | am 27. November wird die DKS von der Gesellschafterversammlung umbenannt (umfirmiert) in "Deutsches Institut für Tropische und Subtropische Landwirtschaft GmbH" (DITSL). |
1957 | Mit der Eröffnung der "Lehranstalt für Tropische und Subtropische Landwirtschaft" übernimmt DITSL eine neue Aufgabe in der Ausbildung für die jetzt aufkommende so genannte Entwicklungshilfe. Die Buchbestände der DKS und ihres Kolonialkundlichen Instituts werden als Bibliothek des DITSL im Zollamtsgebäude (Torhaus) wieder eröffnet. |
1959 | Fischer geht als Geschäftsführer in den Ruhestand. Angesichts schwieriger wirtschaftlicher Verhältnisse übernehmen die Mitglieder des Aufsichtsrates Dr. Werner Gotzmann und Dr. Erich Keup die Geschäftsführung übergangsweise. Am 1. April wird Wilhelm Heinrich Cohrs Geschäftsführer des DITSL. Unsichere wirtschaftliche Lage und steigender Mittelbedarf für den Lehrbetrieb führen zu Kompetenzstreitigkeiten. Zur Konsolidierung der weitläufig verteilten Gesellschaftsanteile der GmbH wird die „Gesellschaft zur Förderung des Deutschen Instituts für Tropische und Subtropische Landwirtschaft, Freundeskreis Wilhelmshof e.V. Witzenhausen“ gegründet. Der Verein erwirbt verfügbare Gesellschaftsanteile zum Nennwert und veräussert diese gebündelt an öffentliche Einrichtungen. |
1961 | Die Auslands-Siedlung GmbH – eine Tochter der Gesellschaft zur Förderung der Inneren Kolonisation GFK übernimmt Gesellschaftsanteile im Wert von DM 37.000. Der Witzenhäuser Geschäftsmann, Diplom Kolonialwirt und Vertreter des Altherrenverbandes im Aufsichtsrat des DITSL Otto Schmaltz übernimmt die Geschäftsführung des DITSL. |
1963 | Dr. Walter Nippold von der Universität Göttingen richtet die Lehrsammlungen der ehemaligen Kolonialschule im Gebäude der ehemaligen Molkerei der Kolonialschule als Museum ein. 1964 Dr. Albrecht Schäfer, Absolvent der Landwirtschaftlichen Hochschule Hohenheim und seit 1961 Dozent in Witzenhausen wird Geschäftsführer des DITSL. |
1965 | Das Land Hessen – vertreten durch den Minister für Landwirtschaft und Forsten – erwirbt Gesellschaftsanteile des DITSL im Wert von DM 50.000. |
1966 | Das Land Hessen übernimmt die Lehranstalt für Tropische und Subtropische Landwirtschaft und wandelt sie, ebenso wie die Höhere Landbauschule in eine sechs-semestrige Ingenieurschule um. Das DITSL besteht parallel als GmbH und überlässt einen Teil der Liegenschaften gegen Mietzins dem Land Hessen zum Betrieb der Lehranstalt. |
1967 | Die Bundesrepublik Deutschland – vertreten durch den Minister für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung – erwirbt ebenfalls Gesellschaftsanteile des DITSL im Wert von DM 50.000. |
1968 | Dr. Heinrich Lenken wird Geschäftsführer des DITSL. Die Bibliothek zieht vom Torhaus ins Klostergebäude um. |
1969 | Der „Verband Alter Herren der Deutschen Kolonialschule Witzenhausen“ benennt sich um in „Verband der Tropenlandwirte aus Witzenhausen“. |
1971 | Die beiden Ingenieurschulen werden als Fachbereiche in die neugegründete Gesamthochschule Kassel GhK überführt. Diese übernimmt auch die Bewirtschaftung des Gewächshauses für tropische Nutzpflanzen. |
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