Die Büste des Gründungesdirektors der Deutschen Kolonialschule DKS in Witzenhausen, E.A. Fabarius (*1859 in Saarlouis † 1927 in Witzenhausen) gehört zum bauunterhaltungspflichtigen Gebäudebestand des Campus Steinstrasse 19-21 in Witzenhausen.

Die Büste wurde gestiftet von Erhard August Scheidt, Tuchfabrikant und Kommerzienrat aus Kettwig (*1865 in Kettwig † 1929 in St. Wolfgang). Er war an der Gründung der DKS beteiligt und war Vorsitzender ihres Aufsichtsrates und Kuratoriums von 1907 bis 1928.

Die Büste wurde an der Westseite des Innenhofs des Klostergebäudes an der Steinstrasse aufgestellt und am 29. Juni 1929 im Rahmen der Feierlichkeiten zum 30-jährigen Bestehen offiziell an die Schule übergeben (vgl. dazu: Der Deutsche Kulturpionier Jahrgang 1929 Nr. 2).

3D Model

Mit Umfirmierung der DKS zum Deutschen Institut für Tropische und Subtropische Landwirtschaft GmbH (DITSL) im Jahr 1956 steht die Büste im Eigentum der DITSL GmbH. Seit ihrer Aufstellung steht sie unkommentiert an gleicher Stelle. Mit zunehmendem zeitlichen  Abstand wuchs die "Unbekanntheit des Fabarius"und schwand die Sichtbarkeit der Kolonialvergangenheit des Ortes. Daher stellte die DITSL GmbH im Jahr 2016 eine Informationstafel neben die Büste (verfasst von Dr. Marion Hulverscheidt & Dr. Christian Hülsebusch).

Der Text wurde zudem in dem viel beachteten Text-und Comic-Band "Raus Rein"
veröffentlicht. https://www.avant-verlag.de/comics/raus-rein/.

Im Jahr 2017 ergänzten Studierende eines historischen Seminars unter Leitung von Prof. Dr. Werner Troßbach die Informationstafel.

Die Büste war und ist Kristallisationspunkt für die gesellschaftliche Auseinandersetzung mit der lokalen Kolonialvergangenheit. Büste und Tafel waren im Lauf der Geschichte immer wieder Gegenstand von Konstruktion, Dekonstruktion und Publikation.

 

Konstruktion Dekonstruktion Publikation

 

 

 

Das DITSL ist als Rechtsnachfolger der ehemaligen Kolonialschule in Witzenhausen Eigentümer des historischen Gebäudeensembles an der Steinstrasse 19 – 21 sowie weiterer Grundstücke im Stadtgebiet. Dazu gehören das Collmann’sche Haus, das Klostergebäude mit den Nebengebäuden Remise, Handwerkerhaus, Alte Molkerei, Hausmeisterhaus, sowie das Völkerkundliche Museum Witzenhausen und das Tropengewächshaus. Das ehemalige Wilhelmiterkloster, in dem sich 1899 die Deutsche Kolonialschule etablierte, ist überwiegend an die Universität Kassel vermietet und ist das Kernstück des Universitäts-Campus an der Steinstraße.

Soweit die Liegenschaften nicht selbst genutzt werden, sind sie an die Universität Kassel für den Betrieb des Fachbereichs Ökologische Agrarwissenschaften sowie an weitere universitätsnahe Einrichtungen und weitere Bildungsträger in den Themenfeldern Nachhaltigkeit, Internationale Entwicklung, Umwelt- und Ressourcen-Management vermietet. Der gesamte Komplex ist damit in den Dienst der ökologischen internationalen Forschung und der Aus- und Weiterbildung gestellt.

Bis auf die Alte Molkerei und das Tropengewächshaus werden alle diese Gebäude in der Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland – Werra-Meissner-Kreis III Altkreis Witzenhausen als Kulturdenkmal nach §2 Abs.1 HDSchG geführt. Die Gesamtanlage (einschließlich Molkerei, jedoch ohne Tropengewächshaus) ist als Kulturdenkmal nach §2 Abs.1 oder §2 Abs.2 Nr.1 HDSchG klassifiziert (vgl. Seiten 561 – 565 a.a.O.). Die Gebäude werden nach den Grundsätzen des Denkmalschutzes unterhalten.

 Der Campus Steinstraße wurde früher als Wilhelmshof bezeichnet.
 Die ältesten Gebäudeteile der Gesamtanlage datieren bis 1275 zurück
 und wurden als Kloster der Zisterzienserinnen erbaut.
 Im Lauf der Geschichte hat die Immobilie unterschiedliche Nutzungen
 erfahren und wurde laufend umgebaut und erweitert.


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